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Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht, Vertreibung und Integration

Ausstellung des Hauses des Deutschen Ostens
Unter der Schirmherrschaft von Sylvia Stierstorfer MdL a.D., Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene a.D.
Ausstellungszeitraum: Donnerstag, 23. November 2023, bis Freitag, 12. April 2024
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 bis 20.00 Uhr (werktags), in den Weihnachtsferien geschlossen
Konzeption und Zeitzeuginneninterviews: Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch
Ausstellungsteam: Dr. Lilia Antipow, Patricia Erkenberg M.A., Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch, Prof. Dr. Andreas Otto Weber
Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Millionen von Deutschen ihre Heimat im östlichen Europa verlassen. Es waren vor allem Frauen, die sich als erste auf den sehr beschwerlichen Weg machten. Mütter und Großmütter, Schwestern und Tanten – zusammen mit Kindern und Alten beschritten sie die Reise ins Ungewisse. Vielen fiel es schwer, später über das Erlebte zu berichten, andere erzählten so oft davon, bis sie keine Zuhörer mehr fanden.
Die Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ richtet ihren Blick auf Erfahrungen und Schicksale, Verluste, Erfolge und Leistungen von Frauen in den Jahren der Flucht, Vertreibung und Integration.
Im Mittelpunkt der Präsentation stehen sechs Zeitzeuginnen, die aus unterschiedlichen Regionen des östlichen Europa stammen. Ihre Wege durch die Kriegs- und Nachkriegsgeschichte weisen Gemeinsamkeiten auf – und sind dennoch jeder für sich ganz besonders. Sie stehen exemplarisch für viele deutsche Frauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten.
Im zweiten Teil der Ausstellung werden die Biografien der Zeitzeuginnen in einen größeren historischen Kontext eingeordnet.
Welche Entwicklungen prägten die Lage in ihren Herkunftsgebieten gegen Ende des Zweiten Weltkrieges? Flucht und Vertreibung waren nicht die ersten und einzigen Ereignisse, die für Frauen ein einschneidendes Erlebnis darstellten. Dazu gehörte für viele die Erfahrung einer brachialen Gewalt beim Einmarsch der Sowjetarmee – Mord, Raub und Vergewaltigungen. Außerdem trafen NS-Herrschaft und Krieg nichtdeutsche Frauen mit einer unfassbaren Brutalität. Auch ihr Schicksal ist ein Thema der Präsentation.
Welche Auswirkungen hatten Flucht und Vertreibung auf Frauen? Sie waren oft diejenigen, die alle wichtigen Habseligkeiten zusammenpacken, die Fluchtroute planen und Sicherheit und Nahrung für die Familie organisieren mussten. Eine besondere Bedrohung, vor der Mütter sich selbst und ihre Töchter beschützen mussten, war sexuelle Gewalt, der sie auf der Flucht jederzeit ausgesetzt sein konnten.
Welche Herausforderungen warteten bei der Ankunft im Westen auf die Frauen? Sie hatten vor allem die Ernährung ihrer Familie sicherzustellen und die beengten Wohnverhältnisse für alle erträglich zu gestalten. Ein besonderer Fokus liegt in diesem Themenbereich der Ausstellung auf dem Leben in Flüchtlingslagern.
Wie gelang den Frauen die Integration und wie bewältigten sie den Heimatverlust? Nach den Herausforderungen der ersten Jahre entwickelten viele von ihnen unterschiedliche Strategien beim Umgang mit der Situation in der Aufnahmegesellschaft. Dazu gehörte das Engagement in verschiedenen Organisationen wie den Landsmannschaften, aber auch in der Kirche und der Politik. Heimatreisen waren eine Möglichkeit, mit der Vergangenheit zu einem gewissen Maß Frieden zu schließen, die viele Frauen nutzten. Andere verarbeiteten das Erlebte in Kunst und Literatur. Auch das Arbeitsleben stellte nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit dar, sondern bot eine wichtige Chance zur Integration und erwies sich für viele Frauen als eine Form der Selbstverwirklichung.
Wie beeinflussten das Kriegsende sowie Flucht und Vertreibung das Ehe- und Familienleben und die Geschlechterrollen? Dies ist ebenfalls ein Thema der Ausstellung. Statistisch gesehen heirateten viele Vertriebene eher untereinander. Auffallend viele vertriebene Frauen blieben ihr Leben lang unverheiratet.
Welchen Einfluss hatte das Geschehen von Flucht und Vertreibung auf spätere Generationen? Auch das Transgenerationenerlebnis wird in „Ungehört – Die Geschichte der Frauen“ aufgegriffen und näher beleuchtet.
Begleitprogramm zur Ausstellung:
Veranstaltungstermin: Dienstag, 28. November 2023, 14.00 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit Patricia Erkenberg M.A.
Veranstaltungstermin: Donnerstag, 14. Dezember 2023, 17.00 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit Dr. Lilia Antipow
Zu den Führungen ist eine Anmeldung nötig (telefonisch 089/449993-0 oder per E-Mail an poststelle(at)hdo.bayern.de)
Who is Who der Deutschen aus dem östlichen Europa - Ladies Only

Bereits seit 2016 zeigt das HDO die Flurausstellung „Das Who is Who der Deutschen aus dem östlichen Europa“. Den Macherinnen der Ausstellung war es von Anfang an wichtig, dabei auch herausragende Frauen und ihre Leistungen vorzustellen. So sind bereits rund 50 prominente und bedeutende Frauenpersönlichkeiten in das „Who is Who“ aufgenommen worden. Anlässlich der HDO-Ausstellung „Ungehört – Die Geschichte der Frauen“ zeigt das HDO nun eine Sonderedition mit einer Auswahl der bereits gezeigten Frauenbiografien sowie einigen Neuzugängen unter dem Motto „Ladies only“.
In vielen Bereichen hatten Frauen lange Zeit nicht die gleichen Zugangsvoraussetzungen wie Männer, so zum Beispiel in der Wissenschaft. Maria Goeppert-Mayer (geb. in Kattowitz, Oberschlesien) war daher 1963 erst die zweite Frau, die einen Physiknobelpreis erhielt. Vor ihr hatte das nur Marie Curie geschafft, und nach ihr folgten lediglich 2018 Donna Strickland und 2020 Andrea Ghez.
Die erste alleinige Nobelpreisträgerin (Marie Curie teilte sich ihren mit ihrem Mann) ist ebenfalls im „Who is Who“ vertreten: Die 1843 in Prag geborene Bertha von Suttner erhielt 1905 den Friedensnobelpreis, einen Preis, den es ohne sie vielleicht gar nicht gäbe. „Frieden“ ist die Kategorie, in der die meisten Frauen ausgezeichnet wurden, gefolgt von „Literatur“. Auch hier findet sich eine Vertreterin im „Who is Who“: die Banaterin Herta Müller, geboren 1953 in Nitzkydorf, erhielt den Nobelpreis 2009.
Diese und weitere Schriftstellerinnen, Schauspielerinnen, Sportlerinnen, Politikerinnen, Frauenrechtlerinnen und Wissenschaftlerinnen können Sie ab sofort im „Who is Who – Ladies only“ kennenlernen.
Ausstellungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München, Flur, 1. Stock
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 bis 20.00 Uhr, in den Weihnachtsferien geschlossen
HDO auf Reisen in Europa - Bilder von Uwe Beck

Uwe Beck wurde 1943 in Lüneburg geboren und wuchs in einer kinderreichen Familie auf. Als sein Vater beruflich nach Süddeutschland versetzt wurde, zog die Familie 1957 aus dem hohen Norden nach Erding um. Nach Abschluss seiner Schulausbildung wurde Uwe Beck Mitarbeiter im Technischen Dienst der Bundeswehr, blieb dort als Zeitsoldat mehrere Jahre und finanzierte auf diese Weise sein anschließendes Studium, das er 1972 als Diplom-Wirtschaftsingenieur an der Münchner Fachhochschule abschloss.
Seinen Berufsweg verfolgte er dann bei einem internationalen Telekommunikations-Konzern in Stuttgart, der ihn 1980 nach Brüssel rief. Nach zehn Auslandsjahren kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete im internationalen IT-Bereich in München bis zum Erreichen des Rentenalters.
Als Uwe Beck 1966 im Dienst der Bundeswehr für knapp ein Jahr in den Südstaaten der USA war, entdeckte er die Liebe zur Fotografie. Leidenschaftlich gerne fotografierte er auf Reisen, Ausflügen und in Kunstmuseen – immer dann, wenn ihn Landschaften, Menschen, Ereignisse oder Bauwerke dazu animierten. Das wachsende Interesse für die Geschichte der Fotografie regte ihn dazu an, über zehn Jahre lang Fotoapparate, Accessoires und alte Fotos zu sammeln.
Als seine Frau Renate Beck-Hartmann mit der Erforschung ihrer Familiengeschichte begann, begleitete Uwe Beck sie fotografisch an alle Orte in Böhmen, zu denen die Spurensuche führte. Dabei wurde auch sein Interesse für die Geschichte der Deutschen im europäischen Osten immer größer. So nahm das Ehepaar Beck teil an den mannigfaltigen Veranstaltungen des Hauses des Deutschen Ostens, an Tagesfahrten und an Studienreisen zur Vertiefung der Kenntnisse über die Geschichte und Landeskunde des östlichen Europa.
Eine Auswahl von Fotografien, die bei den kulturellen Aktivitäten des HDO entstanden sind und diese dokumentieren, wird in der aktuellen Ausstellung im HDO gezeigt.
Wanderausstellungen des HDO
Das Haus des Deutschen Ostens bietet derzeit drei Wanderausstellungen zum Verleih an: "Mitgenommen - Heimat in Dingen", "Kann Spuren von Heimat enthalten. Eine Ausstellung über Essen und Trinken, Identität und Integration der Deutschen aus dem ösltichen Europa" und "Wer bin Ich? Wer sind Wir? - Zu Identitäten der Deutschen aus dem östlichen Europa".
Alle Informationen zu Umfang der Ausstellungen, Leihbedingungen und Ansprechpartnern finden Sie hier:
Informationen zur Wanderausstellung "Mitgenommen" (PDF)
Informationen zur Wanderausstellung "Kann Spuren von Heimat enthalten" (PDF)
Informationen zur Wanderausstellung "Wer bin Ich? Wer sind Wir?" (PDF)
Virtuelle Ausstellungen
Fremd : Vertraut. Hermannstadt : Kronstadt. Zwei Städte in Siebenbürgen, fotografiert von Jürgen van Buer
Die aktuelle Ausstellung des HDO „Fremd : Vertraut. Hermannstadt : Kronstadt. Zwei Städte in Siebenbürgen, fotografiert von Jürgen van Buer“ kann in den virtuell begehbaren Ausstellungsräumen des HDO besucht werden. Sie finden dort alle Fotos, Texte und Videos, die in der Vor-Ort-Präsentation zu sehen sind.
Realisierung der virtuellen Ausstellung: Oliver Balazs, Fotos: Josef Balazs und Lilia Antipow.
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Wer bin Ich? Wer sind Wir? Zu Identitäten der Deutschen aus dem östlichen Europa
Jubiläumsausstellung des Hauses des Deutschen Ostens.
Idee und Realisierung der virtuellen Ausstellung: Oliver Balazs, unter Mitarbeit von Sascha Töpfer (beide Berlin), Fotos: Annette Hempfling und Lilia Antipow.
Hier geht es zur virtuellen Ausstellung.
"Russlanddeutsche - Zeiten des Umbruchs"
Die virtuelle Ausstellung "Russlanddeutsche - Die Zeiten des Umbruchs" widmet sich der russlanddeutschen Geschichte sowie Literatur in der Zeit von 1917 bis 1991, die sie über verschiedene Zugänge vermitteln will. Sie wurde im Rahmen des Masterstudienschwerpunktes „Osteuropäische Studien mit Praxisbezug“ des Historischen Instituts, des Seminars für Slavistik / Lotman-Institut für russische Kultur an der Ruhr-Universität Bochum und des Osteuropa-Kollegs NRW sowie in Kooperation mit dem Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold und dem Haus des Deutschen Ostens (München) erstellt. Sie finden die Ausstellung auf der Webseite der Martin-Opitz-Bibliothek (Herne).
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"Graue Zeiten – Bunte Seiten. Deutschsprachige Kinder- und Jugendbücher im sozialistischen Rumänien"
Die Ausstellung "Graue Zeiten – Bunte Seiten" wurde vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e. V. an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Zusammenarbeit mit weiteren Kooperationspartnern realisiert.
Die Idee zu dieser Ausstellung entstand während des IKGS-Projektes „Gelesen, geliebt, gesichert. Massenentsäuerung und konservatorische Sicherung von (Kinder-)Büchern der deutschsprachigen Minderheit im sozialistischen Rumänien“, das aus Mitteln der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) gefördert wurde, die durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Kulturstiftung der Länder (KSL) finanziert wird. Zahlreiche Kinderbücher, die im Rahmen dieses Projektes restauriert wurden, können nun in der Ausstellung präsentiert werden.
Die Bibliothek des HDO ist an der Ausstellung mit Buchleihgaben beteiligt.
Das Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales über das Haus des Deutschen Ostens finanziert.
Hier geht es zur virtuellen Ausstellung.
"Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen. Ein europäisches Kulturerbe"
Durch kaum eine andere Region Europas wird der Choral Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen“ architektonisch so versinnbildlicht wie durch die im südlichen Siebenbürgen gelegene Kirchenburgenlandschaft. Hier entstanden vom Beginn der Einwanderung der Siebenbürger Sachsen am Ende des 12. Jahrhunderts zahlreiche befestigte Kirchenburgen, von denen noch rund 160 erhalten sind.
Die Ausstellung "Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen" wurde von der Stiftung Kirchenburgen in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin, dem Deutschen Kulturforum östliches Europa und der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien entwickelt. Durch Förderung des HDO konnte 2020 eine virtuelle Version erstellt werden.
Hier geht es zur virtuellen Ausstellung