„Ungehört – Die Geschichte der Frauen. Flucht, Vertreibung, Integration“

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 24. Oktober 2024, 19.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Teilnehmerin: Professor Dr. Marita Krauss (Pöcking)

In Kooperation mit: Volk Verlag München

Ob bei der Flucht vor Kriegsende oder während der erzwungenen Vertreibung – das Verlassen der Heimat war keine geplante Ausreise. Es waren vor allem Frauen, die sich auf den Weg machen mussten. Mütter und Großmütter, Schwestern und Tanten – zusammen mit Kindern und Alten begaben sie sich auf die Reise ins Ungewisse. Sie mussten – häufig in großer Eile – alle wichtigen Habseligkeiten zusammenpacken, die Fluchtroute planen und all ihre Kräfte darauf verwenden, Nahrung für die Familie zu organisieren und sich selbst und die Töchter vor sexuellen Übergriffen zu schützen.

Am Ende des beschwerlichen Wegs stand das Leben in rundum beengten Verhältnissen. Der Alltag musste neu organisiert, Konflikte bei der Einquartierung gelöst, Verwandte ausfindig gemacht und Lebensmittel beschafft werden. Viele Männer waren gefallen oder noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt und die Hauptverantwortung lastete weiterhin auf den Schultern der Frauen. Zum schmerzlichen Heimatverlust und dem Ringen um ein neues Zuhause kamen u.a. die Benachteiligungen auf dem Arbeits- wie auf dem umkämpften Heiratsmarkt. Die Publikation beleuchtet die Zeit des ausgehenden Weltkriegs, über die entbehrungsreichen Nachkriegsjahre bis in die 1950er und 1960er Jahre.

Professor Dr. Marita Krauss (geb. 1956) war 2008–2023 Professorin an der Universität Augsburg und seit 2012 Vorstandsvorsitzende des Bukowina-Instituts an der gleichen Universität. Marita Krauss ist Verfasserin und Herausgeberin von zahlreichen Studien, u.a.: Heimkehr in ein fremdes Land. Geschichte der Remigration nach 1945, München (Verlag C.H. Beck) 2001 (196 S., 18 Abb.); Integrationen. Vertriebene in den deutschen Ländern nach 1945 (2008); Erinnerungskultur und Lebensläufe. Vertriebene zwischen Bayern und Böhmen im 20. Jahrhundert (2013).

Dr. Lilia Antipow ist Historikerin, Slavistin, Übersetzerin, Ausstellungs- und Filmkuratorin. Seit 2018 leitet sie die Öffentlichkeits-, Medien- und Pressearbeit sowie der Bibliothek im Haus des Deutschen Ostens (HDO) München.

Patricia Erkenberg M.A. ist Mitarbeiterin im Sachgebiet Kultur- und Bildungsarbeit im Haus des Deutschen Ostens (HDO) München.

Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens (HDO) München und Professor für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.